Unterstützung des Edelkrebsprojektes NRW
von Michael Nagel
Die Vorstandsmitglieder Marcus Otto, Jochen Quabeck und Michael Nagel nahmen
im Herbst 2012 an einer Weiterbildungsveranstaltung des Edelkrebsprojekts NRW/Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e.V. teil. Das Seminar befasste sich mit dem Thema Flusskrebse in Nordrhein-Westfalen und fand im Naturschutzzentrum Arche Noah in Menden (Sauerland) statt. Die Biologen Fr. Dr. Rhode und Hr. Dr. Groß führten uns an diesem Tag durch das Seminarprogramm.
Uns wurden die verschiedenen in NRW vorkommenden Flußkrebsarten vorgestellt. Derzeit sind 8 verschiedene Arten in NRW bekannt. Neben den drei in Europa vorkommenden Arten wie dem Edelkrebs (heimische Art), dem Steinkrebs (heimische Art) und dem galizischen Sumpfkrebs (nicht heimische Art) sind
mittlerweile 5 weitere invasive Krebsarten im Vormarsch. Neben dem Kamberkrebs,
dem Signalkrebs, dem roten amerikanischen Sumpfkrebs sind dies auch der Marmorkrebs und der Kalikokrebs. Diese sogenannten Neozoen gefährden unsere heimischen Krebsarten. Als Neozoen bezeichnet man übrigens die Tierarten, die durch Menschenhand in andere Gebiete gebracht worden sind und sich dort etabliert haben. So ist uns Anglern hier sicherlich die Wollhandkrabbe oder aber auch der Wels ein Begriff. Im Seminar wurden wir auch über den speziellen Körperaufbau
und die Lebensräume der Krebse unterrichtet. Nach der Mittagspause widmeten wir uns der Biologie mit den Themen Fortpflanzung, Häutung/ Wachstum, Ernährung und Feinde sowie Krankheiten des Krebses. Ein Problem für unsere heimischen Edelkrebsarten, wie dem europäischen Flusskrebs und dem Steinkrebs, ist die fehlende Resistenz gegenüber der Krebspest. Die 5 invasiven Krebsarten sind Überträger der Krebspest. Ihr Körper hat allerdings Strategien entwickelt diesen
Erreger einzukapseln. Die europäischen Arten sind aber nicht in der Lage den sogenannten Schlauchpilzerreger einzukapseln. Dringt dieser durch den Panzer hindurch, verendet der Krebs innerhalb weniger Wochen. Zum Schluss hatten wir noch Gelegenheit unsere vorher gesammelten Erkenntnisse am lebenden Objekt zu
überprüfen. Es standen Bestimmungsübungen auf dem Programm. Zuerst konnten
wir uns an den europäischen Arten erproben. Im Anschluss an den nicht heimischen
Arten. Über bestimmte Körpermerkmale ist eine Unterscheidung möglich. Ein Bestimmungsschlüsselbogen, der sehr anschaulich war, konnte uns hierbei gut helfen. Für die Teilnehmer war es ein sehr kurzweiliges und hochinteressantes
Seminar. Der Vorstand des Fischschutzvereins Siegburg 1910 e.V. hat sich dazu entschlossen, das Edelkrebsprojekt bei Kartierungsmaßnahmen zu unterstützen. Wir sollten uns als Angler auch über andere Lebenspartner unter der Wasseroberfläche
informieren, um ein ganzheitlicheres Bild zu bekommen. Ferner stellt sich heraus, dass die invasiven Arten zum Teil auch recht aggressiv im Vorstoß sind, da
sie anspruchslosere Lebensraumanforderungen stellen und sich sehr gut vermehren.
In einigen Teilen von NRW wie z. B. der Wupper führen zum Beispiel die Signalkrebse zu erheblichen Schäden in der Fisch- und Biofauna. Erforderliche Abstimmungen über die Kartierungsarbeiten mit der Sieg Fischerei- Genossenschaft und dem Edelkrebsprojekt NRW laufen derzeit an.
Wir werden hierzu weiter
berichten.